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Datum:07.03.2023 - Kategorie:Gesundheit
Lesedauer:ca. 14 Min.

Nur ein Tief oder eine echte Depression?

Wer die entscheidenden Anzeichen kennt, kann Probleme früh und effektiv bekämpfen! Eine Expertin verrät im Video, wie das genau funktioniert und man die beste Hilfe bekommt.

Jeder hat mal einen schlechten Tag, eine schlechte Woche, einen schlechten Monat?
Die Probleme, die eine Depression verursachen, beeinflussen den Alltag ab einem gewissen Zeitpunkt massiv. Der Leidensdruck nimmt immer weiter zu und Außenstehende bemerken, dass etwas nicht stimmt. „Professionelle Hilfe und die richtige Behandlung muss nun her“, sagt Diplom Psychologin und Psychotherapeutin Brigitte Carlson.

Was ist eine Depression?

Die Depression gehört zu den psychischen Erkrankungen und „schleicht sich langsam ein“, so Carlson. Es ist daher gar nicht so einfach, den richtigen Zeitpunkt für eine Intervention und Behandlung zu erwischen. Eine depressive Störung zeichnet sich unter anderem durch anhaltende Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit aus, die sich je nach Schwere der Erkrankung bis zu Suizidgedanken weiterentwickeln können.

Fast jeder vierte Mensch leidet im Verlauf des Lebens mindestens einmal an einer Depression oder hat zumindest eine depressive Episode. Das geht aus Daten zur Klassifikation von Diagnosen, der ICD-10, hervor. „Über Depressionen wird heute aber zum Glück mehr gesprochen.“ Eine Entwicklung die Carlson sehr begrüßt, da man der Entwicklung von schweren Depressionen so schneller mit der richtigen Behandlung begegnen kann.

Was sind Anzeichen einer Depression?

Ein Symptom für eine Depression ist häufig zunächst der Verlust von Interesse an sozialen Aktivitäten. Man sagt Treffen mit Freuden ab, vernachlässigt Verpflichtungen. Ein weiteres Anzeichen liegt vor, wenn Freizeitaktivitäten keinen Spaß mehr machen. Depressive Menschen kommen morgens auch meist schlecht aus dem Bett. Ein zusätzliches Symptom können außerdem Schlaf- und Appetitstörungen sein. Gefühle der Hoffnungslosigkeit, „schwarze Raben im Kopf“ und minderwertige Selbstwertgefühle entstehen, so Carlson.

Wie fühlt sich der Betroffene?

Wer depressiv ist, verspürt Gefühle, die bei schweren Depressionen bis zum Verlust des Lebenswillens reichen können. Im Video beschreibt Carlson, wie eine ihrer Patientinnen ihre Gefühle beispielhaft schilderte. Die Ausprägung der Erkrankung und die damit zusammenhängende Gefühlswelt ist letztlich aber sehr individuell und hängt davon ab, wie fortgeschritten und tiefgreifend die Depression oder depressive Episode ist.

Dipl. Psychologin Brigitte Carlson erklärt, welche Anzeichen auf eine Depression hindeuten

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Welche Schweregrade und Formen von Depressionen gibt es?

Wer eine harte Woche mit Rückschlägen erleidet und ein Symptom wie Lustlosigkeit verspürt, gilt nicht gleich als depressiv und muss auch nicht in Behandlung. Die Ausprägungsstufen sind so wie die Entstehung selbst – schleichend und fließend. Wer leicht depressiv ist oder nur eine einmalige depressive Episode durchmacht, kommt tendenziell nicht als Patient in Behandlung, da der Leidensdruck nicht dauerhaft hoch ist. Das erlebte Symptom verschwindet wieder und überschreitet die Belastungsschwelle nicht.

Verschlechtert sich ein Symptom, treten weitere auf und halten diese länger an, ist dies aber ein Anzeichen für eine dauerhafte, ernstzunehmende Depression. Eine Beratung oder Therapie mit individueller Behandlung ist nun die beste Option.

Ohne passende Therapie ist eine Depression nicht nur für die mentale Gesundheit ein Problem. Sie kann auch körperliche Heilungsprozesse, wie die Regeneration nach schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen verlängern. Kommt es zwischen Phasen mit schweren Depressionen immer wieder auch zu euphorischen Hochphasen, handelt es sich unter Umständen um eine manisch-depressive Störung. Diese Erkrankung ist auch als bipolare Störung bekannt.

Wieso entsteht eine Depression?

Eine depressive Störung entsteht meist, wenn verschiedene Faktoren zusammenkommen, nicht aufgrund eines Einzelereignisses. So begünstigen traumatische Erlebnisse wie der Verlust eines geliebten Menschen oder des Jobs die Erkrankung. Außerdem steigt das Risiko depressiv zu werden, wenn man ein dauerhaft hohes Stresslevel hat. In Kombination mit nicht zufriedenstellenden Lebensbedingungen, einer kürzlichen Trennung und allgemein wenigen sozialen Kontakten, gehört man zur Risikogruppe.

Hoher Alkoholkonsum sorgt für ein zusätzliches Risiko, da sich Gehirnstrukturen dauerhaft verändern. Außerdem verschlechtert sich die Stimmung von regelmäßigen Alkoholtrinkern nachweislich, wenn sie abweichend ihrer Gewohnheiten keinen Zugriff auf Alkohol haben. In Kombination mit weiteren Risikofaktoren, wird eine Depression bei hohem Alkoholkonsum deutlich wahrscheinlicher.

Keiner dieser Faktoren sorgt jedoch automatisch dafür, dass jemand depressiv wird und in Behandlung muss. Jeder geht anders mit Stress um und hat unter Umständen ein wirksames Ventil – eine Art eigene Therapie – um Stress wirksam loszuwerden. Liegt die Ursache für ein Symptom wie Antrieblosigkeit in zu viel Stress bei der Arbeit, wird eine depressive Episode schnell mit dem Burnout-Syndrom verwechselt. Im Vergleich zum Burn-out ist die Depression als Erkrankung aber deutlich weitgreifender und betrifft mehrere Alltagsbereiche.

Welche Faktoren können eine Depression begünstigen?

Es gibt auch Faktoren, die man nicht beeinflussen oder kontrollieren kann. Litt oder leidet beispielsweise ein Familienmitglied an Depressionen, ist die Wahrscheinlichkeit größer, selbst auch zu erkranken. Dieses genetische Risiko gibt es auch bei vielen anderen psychischen Erkrankungen.
Auch die lange Isolationszeit ohne soziale Kontakte während der COVID-19-Pandemie hat das Auftreten von Depressionen im Bundesdurchschnitt erhöht, teilte das Robert-Koch-Institut mit.

Was können Außenstehende bei Depressionen tun?

Aufgrund der unterschiedlichen, schleichenden Anzeichen erkennen auch Angehörige des Betroffenen eine Depression manchmal erst dann, wenn sie gravierende Auswirkungen auf den Alltag haben: Der Betroffene hält Verpflichtungen nicht mehr ein oder zieht sich vollständig zurück. Bemerken Angehörige diese oder die oben genannten Symptome, sollten sie handeln, so Carlson. Sie können den entscheidenden Ruck geben, sich professionelle Hilfe zu suchen. Eine depressive Episode kann man unter Umständen so noch rechtzeitig durch psychotherapeutische Behandlung stoppen.

„Angst und Unsicherheit vor einer Psychotherapie“ sind keine Seltenheit und ein mögliches Hindernis. Einige Psychologen und psychologische Psychotherapeuten ermöglichen daher, dass der Patient Angehörige zu den ersten Sitzungen der Therapie als Vertrauenspersonen mitbringt.

Die Chemie zwischen sich und dem Therapeuten sollte stimmen.

Wie wird eine Depression therapiert?

Der erste Schritt ist der schwierigste, aber wichtigste: das Problem erkennen und einen Therapieplatz finden. Bei dieser Hürde hilft die Wahl der Terminservicenummer der kassenärztlichen Vereinigung des jeweiligen Bundeslands. Für NRW ist dies die Nummer 116117 (ohne Vorwahl). Gerne helfen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der kassenärztlichen Vereinigung bei der Therapieplatzvermittlung – auch bei anderen psychischen Erkrankungen.

Steht der Ersttermin zum Gespräch mit dem Therapeuten fest, achtet man als erstes auf die richtige Chemie zwischen sich und dem Therapeuten. „Die Beziehung muss stimmen“, betont Carlson. Falls die Chemie nicht stimmt, ist der Wechsel des Therapeuten enorm wichtig für den künftigen Behandlungserfolg.

Dieser Erfolg misst sich am Erreichen der Behandlungsziele, die Therapeut und Patient zu Anfang der Therapie aufstellen. Die Probleme, die den größten Leidensdruck erzeugen, geht man nun gemeinsam durch psychotherapeutische Verfahren wie die Gesprächstherapie an. „Stück für Stück“ baut der Patient wieder soziale Kontakte auf und „ganz wichtig“ – kommt in Bewegung. Ob Laufen, Radfahren, Walken oder Yoga ist dabei egal, solange der Patient Spaß daran hat und die Maßnahme das problematische Symptom lindert. 

Wie läuft die Behandlung bei einer Depression ab?

Unter Umständen ist außerdem eine zusätzliche Einstellung mit Medikamenten möglich und nötig. Sogenannte Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer und MAO-Hemmer wirken zwar antidepressiv, sind aber keine Garantie für den individuellen Behandlungserfolg. Eine Verschreibung beim Psychiater erfolgt daher immer unter genauster Abwägung des Risikos von Nebenwirkungen.

Regelmäßig checken der Patient und Therapeut nun, welches Symptom noch besteht und ob die gesteckten Ziele erreicht sind – falls nicht, welche Schritte dazu noch fehlen.  Außerdem besteht die Möglichkeit für ein Quartalsgespräch. Darin bespricht der Patient auch nach der Therapie vierteljährlich die Entwicklung der Erkrankung und andere Probleme mit dem Therapeuten.

Wer das Gefühl hat, an einer Depression oder anderen psychischen Erkrankung zu leiden und sich in einer scheinbar ausweglosen Lebenssituation befindet, kann schnell und unkompliziert Hilfe annehmen. Die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention empfiehlt folgende Kontaktstellen:

Telefonseelsorge: 0800 111 0 111,
Info-Telefon Depression: 0800 3344533
Nummer gegen Kummer für Jugendliche: 116 111

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